Wethen, 20. Oktober 2023

Angesichts der erschütternden Gewalt in Israel, in Gazas und auch an der Grenze zum Libanon fordert Church and Peace einen sofortigen Waffenstillstand und schließt sich damit dem internationalen Aufruf #CeasefireNow an. Der Aufruf wird von zahlreichen Organisationen weltweit unterstützt, darunter viele humanitäre Hilfsorganisationen und Initiativen für Frieden und Menschenrechte. Auch palästinensische, israelische, muslimische und jüdische Stimmen sind unter den Unterzeichnenden.

Eine breite Koalition ziviler Organisationen fordert ein sofortiges Ende der Gewalt und einen Waffenstillstand in Israel und dem Gazastreifen. „Die Ereignisse der letzten Woche haben uns an den Abgrund einer humanitären Katastrophe geführt, und die Welt kann nicht länger warten, um zu handeln“, heißt es in dem Aufruf. Der Kreislauf der Gewalt gegen unschuldige Zivilist*innen müsse umgehend gestoppt werden. Auch wird gefordert, lebensrettende Hilfslieferungen zu ermöglichen und zivile Geiseln sofort freizulassen.

Auf der Plattform Change.org können auch Einzelpersonen den Aufruf unterschreiben.

 

Im Folgenden der Text des Aufrufs:

Aufruf zu einem sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen und in Israel, um eine humanitäre Katastrophe und den Verlust weiterer unschuldiger Menschenleben zu verhindern

Wir haben im Gazastreifen und in Israel Tod und Zerstörung in unvorstellbarem Ausmaß erlebt. Tausende von Menschen wurden getötet, verletzt, vertrieben, und fast zweihundert werden weiterhin als Geiseln gehalten, darunter auch Kinder und ältere Menschen.

Im Gazastreifen gehen nach Angaben der Vereinten Nationen aufgrund der Belagerung Wasser, Lebensmittel, Treibstoff, medizinische Versorgung und sogar Leichensäcke zur Neige. Die Vereinten Nationen warnten, dass die Menschen – insbesondere kleine Kinder – bald an schwerer Dehydrierung sterben werden. Stadtviertel wurden zerstört und in Schutt und Asche gelegt. Palästinenser*innen, die Sicherheit suchen, können nirgendwo hin. Viele derjenigen, die nach dem Umsiedlungsbefehl der israelischen Armee aus dem nördlichen Gazastreifen in den Süden umgesiedelt sind, wurden Berichten zufolge bei ihrem Fluchtversuch oder nach ihrer Ankunft im südlichen Gazastreifen bombardiert.

Die Ereignisse der letzten Woche haben uns an den Abgrund einer humanitären Katastrophe geführt, und die Welt kann nicht länger warten, um zu handeln. Es liegt in unserer gemeinsamen Verantwortung.

Am Sonntag, den 15. Oktober, appellierte der Koordinator der Vereinten Nationen für humanitäre Hilfe in den besetzten palästinensischen Gebieten an alle Konfliktparteien und an die Mitgliedstaaten mit Einfluss, dringend eine humanitäre Waffenruhe zu vereinbaren.

Heute vereinen wir unsere Stimmen und rufen alle Staatsoberhäupter, den UN-Sicherheitsrat und die Akteure vor Ort auf, dem Schutz von Menschenleben Vorrang vor allem anderen einzuräumen. Während dieses Waffenstillstands rufen wir alle Parteien dazu auf, bedingungslos:

1. Erleichterung der Lieferung lebensrettender Hilfe, einschließlich Lebensmitteln, medizinischer Versorgung, Treibstoff, Wiederherstellung der Stromversorgung und des Internets im Gazastreifen sowie sichere Durchreise für humanitäres und medizinisches Personal

2. Befreiung aller zivilen Geiseln, insbesondere von Kindern und älteren Menschen

3. Erlauben Sie humanitären Konvois, UN-Einrichtungen, Schulen, Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen im nördlichen Gazastreifen zu erreichen und verpflichten Sie sich, sie sowie die Zivilist*innen und das Personal in ihnen jederzeit zu schützen.

4. Aufhebung des Befehls der israelischen Regierung, dass Zivilist*innen den nördlichen Gazastreifen verlassen sollen

5. Ermöglichung der medizinischen Evakuierung von Patient*innen in kritischem Zustand zur dringenden Behandlung

Der UN-Sicherheitsrat, der UN-Generalsekretär und alle einflussreichen Staats- und Regierungschef*innen der Welt müssen unverzüglich Maßnahmen ergreifen, damit ein Waffenstillstand zustande kommt. Dies ist unsere einzige Möglichkeit, weitere Verluste an Zivilist*innen und eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. Alles andere wird für immer einen Makel auf unserem kollektiven Gewissen hinterlassen.

Zivilist*innen sind keine Verhandlungsmasse. Die Familien müssen die Möglichkeit haben, ihre Toten zu beerdigen und zu betrauern. Der Kreislauf der Gewalt gegen unschuldige Zivilist*innen muss gestoppt werden.