Der Tod von Papst Franziskus am Ostermontag löst weltweit große Trauer aus.
Der Mann „vom anderen Ende der Welt“ – so beschrieb er sich selbst am Anfang seines Pontifikats – hat weit über die katholische Kirche hinaus gewirkt und wird vor allem wegen seiner Menschenfreundlichkeit in Erinnerung bleiben. Mit seinem Engagement für Geflüchtete, für Migranten, für Arme und Ausgegrenzte in unseren Gesellschaften hat er gezeigt, wofür Kirche da.
Seine Reisen waren keine pompösen Staatsbesuche, sondern führten ihn oftmals in Gegenden, die im Windschatten der Öffentlichkeit lagen, ob nach Lampedusa zu den Geflüchteten übers Mittelmeer oder zu einer Friedenswallfahrt in den Südsudan oder in die Kriegsgebiete der Zentralafrikanischen Republik.
Seine Botschaft zum Weltfriedenstag 2017 widmete Franziskus ganz dem Thema der Gewaltfreiheit.
„Möge die Gewaltfreiheit von der Ebene des lokalen Alltags bis zur Ebene der Weltordnung der kennzeichnende Stil unserer Entscheidungen, unserer Beziehungen, unseres Handelns und der Politik in allen ihren Formen sein. (…) Die Gewalt ist eine Schändung des Namens Gottes. Werden wir nie müde zu wiederholen, dass der Name Gottes die Gewalt nie rechtfertigen kann. Allein der Friede ist heilig. Nur der Friede ist heilig, nicht der Krieg! (…) Ich versichere, dass die katholische Kirche jeden Versuch, den Frieden auch durch die aktive und kreative Gewaltfreiheit aufzubauen, begleiten wird.“
An diesem Verständnis von Politik hat er bis zum Schluss gegen alle Widerstände festgehalten. Beispiele dafür hat er gegeben, als er im letzten Jahr die Ukraine und Russland gemeinsam an den Verhandlungstisch rief oder als er beim Kreuzweg am Kolosseum zu Ostern 2022 sowohl eine Ukrainerin als auch eine Russin das Kreuz tragen ließ.
In diesem Sinne wurde auch im letzten Jahr von Pax Christi International das Institut für Gewaltfreiheit in Rom gegründet, dessen Ziel es ist, Gewaltfreiheit stärker in Lehre und Praxis der Kirche zu verankern. Dazu die Programmvorsitzende der Catholic Nonviolence Initiative Marie Dennis: „Wir glauben, dass die Kirche viel dafür tun könnte, der Welt zu helfen, Gewaltfreiheit zu verstehen. Wir betrachten Gewaltfreiheit als eine Form der Spiritualität, des Lebensstils, als eine globale Ethik, die universell sein könnte. Und als Spektrum von wirksamem oder potentiell wirksamem Handeln, das die richtige Antwort in unterschiedlichen Arten von Gewalt ist.“
Mit seinen zahlreichen Friedensappellen, seiner Empathie für die Opfer von Krieg und Gewalt, egal auf welcher Seite, mit seiner Dialogbereitschaft über alle Konfessionen und Grenzen hinweg, mit seinem entschiedenen Eintreten gegen Aufrüstung und atomare Bedrohung hat er sich als Werkzeug des Friedens erwiesen, so wie es in dem berühmten Gebet formuliert wird, das Franz von Assisi zugeschrieben wird.
Danke Bruder Franziskus!
