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Vom 25.-27.11.2022 fand die deutschsprachige Regionaltagung zum Thema „Vorurteile, Feindbilder und Rassismus als Herausforderung der Friedensarbeit“ auf dem Thomashof bei Karlsruhe statt. Knapp 50 Teilnehmende aus verschiedenen Organisationen und Kirchengemeinden aus ganz Deutschland, Luxemburg und der Schweiz kamen zusammen, um sich mit dem Thema auseinander zu setzten und sich selbst und ihre Arbeit zu reflektieren.

Biblische Geschichten aus dem Vortrag „Schwarz bin ich, doch schön“ (Hld 1,5) ─ Vom Streit in der Bibel um die Fremden und das Fremde von Thomas Nauerth boten den Einstieg in die theoretische und praktische Auseinandersetzung mit Rassismus und Vorurteilen in der Friedensarbeit in kirchlichem Kontext. Er erläuterte darin, dass alle und alles von Gott erschaffen, von Gott geliebt und mit miteinander verwandt sind. Auf der Grundlage dieser Überzeugungnen erinnerte er daran, der Auftrag „Segen sollt ihr sein!“ auch heute noch leitend sein solle, einen guten Weg des Friedens durch eine Welt von Vorurteilen zu finden.

Barbara Schellhammer (Hochschule für Philosophie München) argumentierte in ihrem Vortrag Zur Bedeutung der Begegnung mit Fremdem im Selbst für die Friedensarbeit dafür, „dass sich gelingende Friedensarbeit nicht allein auf Wissen und Kompetenzen stützen kann, sondern vor allem eine Praxis der Selbstsorge kultivieren muss. Diese Praxis hat weder etwas mit einer egozentrischen Nabelschau noch mit lustvoller Wellness zu tun. Es geht vielmehr um die zuweilen schmerzhafte und mühsame Auseinandersetzung mit sich selbst. Dabei spielt die unheimliche Begegnung mit Fremdem im Selbst eine besondere Rolle.“

In interaktiven Workshops wurden einzelne Aspekte des Themenkomplexes vertieft.

Gespräch mit der Referentin zum Vortrag (Barbara Schellhammer)
Der Rassismus in uns – macht- und rassismuskritische Selbstreflexion in weiß und christlich geprägten Räumen (Annette Kübler und Elisabeth Kübler)
Christlich-Muslimische Friedensinitiative (Eva-Maria Willkomm und Ullrich Hahn, Internationaler Versöhnungsbund – Deutscher Zweig)
Frieden, Verständigung, Versöhnung mit Russland? (Sr Juliane Lintner, Russlandhilfe Caritas Osnabrück)
Rassismuskritischer Friedensdienst in Neuwied und weltweit (Anthea Bethge, EIRENE)

Beim Kurzfilmabend zum Thema „Vorurteile lächerlich machen – Mit Vorurteilen lachen –Vorurteile be- und weglachen“ wurden Comedybeiträge gezeigt, über die die Teilnehmenden an Tischgruppen ins Gespräch kamen.

Marius von Hoogstraten predigte im Abschlussgottesdienst über unsere Begegnung mit dem Anderen: „Dort, bei dem, was wir brauchen, nicht bei den Identitäten und Strukturen, die wir uns aufgebaut haben, sondern bei unserer einfachen, unsensationellen, körperlichen Verwundbarkeit, die uns unhintergehbar an das ebenfalls verwundbare Beziehungsgeflecht der Schöpfung bindet – dort setzt Jesu Wirken an.“

Die Impulse, der Austausch und spirituelle Momente des Gebets, Gesangs und der Andacht am Wochenende waren Ermutigung, weiterhin Begegnung mit dem Fremden (auch in sich selbst) zu suchen und segensvoll wirksam zu werden.

Als Einzelne und kirchliche Gruppen, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen wollen, bleibt es stetige Aufgabe, dem Auftrag „Ihr sollt Segen sein!“ gerecht zu werden. Die Tagung bot dazu Handwerkszeug, um eigenes Handeln rassismuskritisch zu analysieren, in unseren Organisationen und Umfeld Rassismus zu erkennen und Schritte dagegen zu unternehmen.

 

Einige Beiträge und weiterführende Hinweise der Tagung stehen zum Download zur Verfügung.

 

Die Tagung wurde durchgeführt in Kooperation von Church and Peace, dem Deutschen Mennonitischen Friedenskomitee, dem deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes, dem Mennonitischen Friedenszentrum Berlin und der Religiösen Gesellschaft der Freunde (Quäker).

Mit freundlicher Unterstützung von Katholischer Fonds und Brot für die Welt.